Minimum Viable Product (MVP) im ERP-Projekt

Vielen von Ihnen mag der Begriff des oder der MVP (Most Valuable Player) aus dem Sport ein Begriff sein. Darum geht es in diesem Beitrag aber nicht. Ein MVP (Minimum Viable Product), übersetzt ein «minimal brauchbares oder existenzfähiges Produkt», ist eine erste minimal funktionsfähige Iteration eines Produkts. Der MVP dient dazu, möglichst schnell aus Nutzerfeedback zu lernen und so Fehlentwicklungen an den Erwartungen und Anforderungen der Nutzenden vorbei zu verhindern.

In diesem Zusammenhang ist es wichtig, dass die Iteration einen ersten «brauchbaren» Nutzen bietet, sodass die Nutzer das Produkt auch einsetzen und effektiv ein Feedback geben.

Beschreibung und Zweck eines MVP

Der Lean-Start-up-Gedanken hat den Begriff MVP im Jahr 2001 in der hier beschriebenen Bedeutung eingeführt. Es geht darum, schnell und einfach ein Produkt nur mit den nötigsten Key-Features auszustatten, um Arbeit, Geld und Zeit zu sparen. Das Produkt wird als MVP veröffentlicht, um das Feedback von (potenziellen) Kunden einzuholen. Early adopters spielen dabei eine wichtige Rolle, da diese sich am besten in die Produktabsicht hineinversetzen können. Das Feedback wird dazu verwendet, um das MVP Runde für Runde (iterativer Prozess) zu erweitern und zu verbessern.

De MVP-Methode will verhindern, dass Produkte entwickelt oder programmiert werden, die die Kunden gar nicht wollen.  Ein MVP erfüllt weiter folgenden Zweck:

  • Frühestmögliche Bereitstellung eines Produkts an User (early adopters)
  • Testen von Marktlücken mit möglichst geringem Aufwand
  • Fokussierung auf die grundlegenden Produktbestandteile

MMP vs. MVP

Bei der Recherche für diesen Post fanden wir unterschiedliche Definitionen und Abgrenzungen eines MMP (Minimum Marketable Products zu einem MVP. Oft werden die Begriffe synonym verwendet, in anderen Quellen wird ein MVP zu einem MMP weiterentwickelt. Der MVP stellt also eher ein Mock-up oder eine erste Simulation eines Produkts dar, um Kundenfeedback und -meinungen einzuholen und in die Entwicklung einfliessen zu lassen. Sobald das Produkt für User einsetzbar ist, wird es zum MMP.

MVP im ERP-Projekt

Wie definiert sich aber ein minimum viable product (MVP) im ERP-Umfeld unter der Voraussetzung von voneinander abhängigen Funktionen und einer hohen Komplexität?

Wir sehen im ERP-Software-Umfeld diverseste Methoden, um zu einem MVP zu kommen.

Die Definition des MVP: Ein einfacher Weg wäre, ERP wie jede andere Software zu behandeln. Dabei würde etwa der volle Umfang des MVP mithilfe von «Story-Mapping», «Process-Mining» oder anderen Techniken definiert und an Verfeinerungssessions und -Workshops während des gesamten Projekts abgestimmt. Dabei sollten sich die Out-of-the-Box-Funktionalitäten und die eigenen Best Practices mit dem höchsten Wert herauskristallisieren. Durch diese Vorarbeit sollte es möglich sein, bereits früh im Projekt ein Produkt vorstellen zu können. Das MVP (Standard ERP) könnte einige Funktionen enthalten, die es den Mitarbeitenden ermöglichen würden, entweder im vollen Umfang oder in begrenztem (Kernprozesse) Umfang einen Vorgeschmack auf die ERP-Lösung zu bekommen. Es wäre ab diesem Zeitpunkt möglich, die Software im Teilumfang (Minimal Marketable Feature (MMF) oder Minimal Marketable Product (MMP)) zu nutzen. Alte Applikationen oder andere Tools wie Excel würden für einen begrenzten Zeitraum parallel verwendet werden.

Was das ERP-MVP betrifft, können Sie dieses als Prototyp, Proof of Concept, Beta-Version oder Version 0.1 behandeln. In Projekten mit Microsoft Dynamics 365 Business Central ist das oft der Standard mit einigen Parametrisierungen.

Was kommt als Nächstes?

Ein nächster Schritt kann ein Go-live mit dem zuvor definierten MVP sein. Es folgt die Datenmigration gemässem Projektplan und er Einsatz des Minimums an Funktionen als Basis. Darauf wird anschliessend agil aufgebaut und erweitert (über Apps und Add-ons) bis der gewünschte Sollzustand erreicht wird. Ein MVP-Ansatz schafft die Möglichkeit, dass ein Kunde bereits drei Wochen nach Beginn der Projektarbeit mit dem neuen Produkt arbeiten kann.

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Autor Head Marketing, Business Development und Innovation bei redPoint AG

Michael Bechen (Kunz)

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