ESG im ERP: Warum Nachhaltigkeit für Schweizer KMU jetzt Chefsache ist
Nachhaltigkeit, soziale Verantwortung und gute Unternehmensführung – diese Themen, zusammengefasst unter dem Akronym ESG (Environmental, Social, Governance), sind längst keine Nischenthemen mehr für Grosskonzerne. Auch für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) in der Schweiz gewinnen sie zunehmend an Bedeutung. Regulatorische Anforderungen, der Druck von Kunden und Investoren sowie das wachsende Bewusstsein für Umwelt- und Sozialfragen machen ESG zu einem entscheidenden Faktor für den langfristigen Geschäftserfolg. Doch wie können KMU diese komplexen Anforderungen effizient managen? Die Antwort liegt oft im Herzen ihrer Geschäftsprozesse: im Enterprise Resource Planning (ERP)-System. Dieser Blogbeitrag ist der erste Teil unserer Serie und beleuchtet, warum ESG für Schweizer KMU so relevant ist und welche zentrale Rolle Ihr ERP-System dabei spielt.
Was ist ESG und warum ist es für KMU relevant?
ESG steht für drei zentrale Säulen der Nachhaltigkeit und Unternehmensführung:
E (Environmental – Umwelt): Bezieht sich auf die Auswirkungen eines Unternehmens auf die Umwelt. Dazu gehören Themen wie Klimawandel (CO2-Emissionen), Ressourcenverbrauch (Wasser, Energie), Abfallmanagement, Biodiversität und Umweltverschmutzung.
S (Social – Soziales): Umfasst die Beziehungen eines Unternehmens zu seinen Mitarbeitenden, Kunden, Lieferanten, der Gemeinschaft und der Gesellschaft im Allgemeinen. Wichtige Aspekte sind hier Arbeitsbedingungen, Arbeitssicherheit, Diversität und Inklusion, Menschenrechte, Kundenzufriedenheit und gesellschaftliches Engagement.
G (Governance – Unternehmensführung): Betrifft die Führung und Kontrolle eines Unternehmens. Dies beinhaltet Themen wie Vorstandsstruktur, Managervergütung, Korruptionsbekämpfung, Transparenz, Aktionärsrechte und interne Kontrollsysteme. Da der Nutzer den Fokus auf Governance gelegt hat, wird dieser Aspekt in den folgenden Blogbeiträgen noch detaillierter behandelt.
Warum ist ESG für Schweizer KMU relevant?
Die Relevanz von ESG für KMU wächst aus mehreren Gründen:
Regulatorischer Druck: Auch wenn KMU oft nicht direkt von den gleichen strengen Berichtspflichten betroffen sind wie Grossunternehmen, so wirken sich diese doch indirekt aus. Grosskunden und Banken fordern zunehmend ESG-Informationen von ihren Lieferanten und Partnern. Zudem können neue nationale oder internationale Vorschriften auch KMU direkt betreffen.
Zugang zu Kapital: Investoren und Banken berücksichtigen ESG-Kriterien zunehmend bei ihren Finanzierungsentscheidungen. Unternehmen mit einer guten ESG-Performance haben oft besseren Zugang zu Krediten und günstigeren Konditionen.
Kundenanforderungen: Konsumenten und Geschäftskunden legen immer mehr Wert auf nachhaltige Produkte und Dienstleistungen. Eine transparente ESG-Performance kann ein entscheidender Wettbewerbsvorteil sein und die Kundenbindung stärken.
Mitarbeitergewinnung und -bindung: Gerade jüngere Generationen suchen Arbeitgeber, die ihren Werten entsprechen und sich für Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung einsetzen. Eine starke ESG-Performance kann die Attraktivität als Arbeitgeber erheblich steigern.
Risikomanagement: Die Berücksichtigung von ESG-Faktoren hilft, Risiken wie Reputationsschäden, Umweltauflagen oder soziale Konflikte frühzeitig zu erkennen und zu minimieren.
Effizienzsteigerung und Kostensenkung: Nachhaltigkeitsmassnahmen, wie die Reduzierung des Energieverbrauchs oder die Optimierung des Abfallmanagements, führen oft direkt zu Kosteneinsparungen und einer Steigerung der operativen Effizienz.
Für Schweizer KMU bedeutet dies, dass ESG nicht länger als optionale Zusatzaufgabe, sondern als integraler Bestandteil der Geschäftsstrategie betrachtet werden muss. Die gute Nachricht ist: Viele der notwendigen Daten und Prozesse sind bereits in Ihrem ERP-System vorhanden oder können dort integriert werden.
Die Rolle des ERP-Systems bei ESG
Ihr ERP-System ist das zentrale Nervensystem Ihres Unternehmens. Es erfasst, verarbeitet und speichert eine Fülle von Daten aus allen Geschäftsbereichen – von der Beschaffung über die Produktion bis zum Vertrieb und der Finanzbuchhaltung. Diese Daten sind von unschätzbarem Wert, wenn es darum geht, Ihre ESG-Performance zu messen, zu steuern und zu berichten.
Konkret kann das ERP-System in folgenden Bereichen eine Schlüsselrolle spielen:
Datenerfassung und -konsolidierung: Das ERP kann als zentrale Plattform dienen, um ESG-relevante Daten zu sammeln. Dazu gehören beispielsweise Energieverbrauchsdaten aus der Produktion, Abfallmengen, Informationen über die Herkunft von Rohstoffen, Arbeitszeiten und -bedingungen der Mitarbeitenden oder Daten zu Lieferantenbewertungen. Durch die Konsolidierung dieser Daten in einem System wird die Transparenz erhöht und die Erstellung von ESG-Berichten vereinfacht.
Prozessoptimierung für Nachhaltigkeit: Viele ESG-Ziele lassen sich durch die Optimierung von Geschäftsprozessen erreichen. Ein ERP-System kann dabei helfen, Prozesse effizienter zu gestalten, Ressourcen zu schonen und Abfall zu reduzieren. Beispiele hierfür sind die Optimierung von Produktionsplänen zur Minimierung des Energieverbrauchs oder die Verbesserung der Logistik zur Reduzierung von Emissionen.
Lieferketten-Transparenz: Die Einhaltung von ESG-Standards in der gesamten Lieferkette wird immer wichtiger. Das ERP-System kann Informationen über Lieferanten, deren Zertifizierungen und ihre ESG-Performance verwalten. Dies ermöglicht es Unternehmen, Risiken in der Lieferkette zu identifizieren und sicherzustellen, dass auch ihre Partner nachhaltige Praktiken anwenden.
Reporting und Compliance: Für viele Unternehmen wird die Berichterstattung über ESG-Kennzahlen zur Pflicht. Ein gut konfiguriertes ERP-System kann die notwendigen Daten für diese Berichte automatisch generieren und so den Aufwand für die Compliance erheblich reduzieren. Es hilft, die Einhaltung von Umweltauflagen, Arbeitsgesetzen und Governance-Richtlinien zu überwachen.
Ressourcenmanagement: Das ERP kann den Verbrauch von Ressourcen wie Wasser, Energie und Rohstoffen detailliert verfolgen. Diese Transparenz ist die Grundlage für Massnahmen zur Reduzierung des Verbrauchs und zur Steigerung der Ressourceneffizienz.
Indem Sie Ihr ERP-System strategisch für ESG-Zwecke nutzen, verwandeln Sie es von einem reinen Verwaltungstool in ein mächtiges Instrument für nachhaltiges Wirtschaften. redPoint AG unterstützt Sie dabei, Ihr ERP optimal auf Ihre ESG-Ziele auszurichten und die notwendigen Datenstrukturen und Prozesse zu implementieren.
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