Die Einführung eines Enterprise Resource Planning (ERP)-Systems ist für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) in der Schweiz eine der wichtigsten strategischen Entscheidungen. Sie kann über Erfolg oder Misserfolg der Digitalisierungsstrategie entscheiden und die zukünftige Wettbewerbsfähigkeit wesentlich beeinflussen. Studien zeigen, dass bis zu 75% aller ERP-Projekte die geplanten Budgets überschreiten oder den Zeitrahmen nicht einhalten. Dies unterstreicht die Notwendigkeit einer sorgfältigen Planung und Durchführung.
Ohne ein zentrales System kämpfen viele KMU mit dem, was wir bei redPoint als Chaos im Tagesgeschäft bezeichnen: Intransparenz bei Prozessen, ineffiziente Arbeitsabläufe und fehlende Daten für fundierte Entscheidungen sind die Folge. Eine ERP-Einführung ist daher nicht nur eine IT-Investition, sondern eine strategische Notwendigkeit, um Wachstum zu ermöglichen, die Effizienz zu steigern und die Wettbewerbsfähigkeit langfristig zu sichern.
Bei redPoint haben wir in über 300 ERP-Projekten die Erfahrung gemacht, dass eine strukturierte Vorgehensweise der Schlüssel zum Erfolg ist. Dieser Leitfaden basiert auf unserem bewährten Vorgehen und bietet Ihnen eine detaillierte Schritt-für-Schritt-Anleitung durch die vier entscheidenden Phasen einer erfolgreichen ERP-Einführung, von der ersten Idee bis zur kontinuierlichen Optimierung.
Die erste Phase legt das Fundament für Ihr gesamtes ERP-Projekt. Eine gründliche Vorbereitung ist entscheidend, um spätere Probleme zu vermeiden und sicherzustellen, dass das System Ihre Unternehmensziele optimal unterstützt.
Bevor Sie sich auf die Suche nach einem System machen, müssen Sie Ihre eigenen Prozesse und Bedürfnisse genau verstehen. Beginnen Sie mit einer umfassenden Ist-Analyse Ihrer bestehenden Geschäftsprozesse. Dokumentieren Sie alle Abläufe, identifizieren Sie Schwachstellen und suchen Sie nach Optimierungspotenzialen. Führen Sie Interviews mit Mitarbeitern aus allen Abteilungen, um ein vollständiges Bild zu erhalten.
In unserer kostenlosen ERP-Checkliste finden Sie eine detaillierte Anleitung für diese Analysephase. Die 46-seitige Checkliste, die bereits über 600 Fachpersonen heruntergeladen haben, enthält bewährte Vorgehensweisen aus unseren 300+ ERP-Projekten.
Anschliessend formulieren Sie konkrete, messbare Ziele für Ihr ERP-Projekt. Was wollen Sie mit dem neuen System erreichen? Beispiele könnten sein: Reduzierung der Durchlaufzeiten um 30%, Senkung der Lagerkosten um 15%, Verbesserung der Datenqualität. Priorisieren Sie diese Ziele und erstellen Sie einen Kriterienkatalog für die spätere Systemevaluation.
Denken Sie auch an die Ressourcenplanung: Bilden Sie ein Projektteam mit Vertretern aller relevanten Abteilungen und bestimmen Sie einen Projektleiter mit ausreichenden Befugnissen. Schätzen Sie den Ressourcenbedarf (Zeit, Personal, Budget) realistisch ein und planen Sie Reserven von mindestens 20% ein.
Das Pflichtenheft ist das Herzstück Ihrer Anforderungen. Hier definieren Sie detailliert, was das neue ERP-System leisten muss. Unterscheiden Sie dabei zwischen funktionalen, technischen und organisatorischen Anforderungen.
Funktionale Anforderungen umfassen alle Geschäftsprozesse, die das System abbilden muss. Je nach Branche variieren diese erheblich. Bei redPoint haben wir spezialisierte Lösungen für verschiedene Branchen entwickelt:
Technische Anforderungen betreffen Hardware, Schnittstellen und Performance-Kriterien. Moderne Cloud-ERP-Systeme wie Microsoft Dynamics 365 Business Central bieten hier deutliche Vorteile gegenüber veralteten On-Premise-Lösungen.
Organisatorische Anforderungen regeln Support, Schulung und Wartung. Als Schweizer Unternehmen bietet redPoint lokalen Support und Beratung in deutscher Sprache, was gerade für KMU einen entscheidenden Vorteil darstellt.
Mit einem klaren Pflichtenheft können Sie sich auf die Marktrecherche begeben. Unser ERP Software KMU Schweiz Guide bietet Ihnen eine umfassende Übersicht über die wichtigsten Anbieter und Systeme am Schweizer Markt.
Erstellen Sie eine Longlist von ERP-Systemen, die für KMU Ihrer Grösse und Branche geeignet sind. Berücksichtigen Sie dabei verschiedene Betriebsmodelle (On-Premise, Cloud, Hybrid). Prüfen Sie Referenzkunden und Bewertungen. Reduzieren Sie die Auswahl auf 3-5 vielversprechende Kandidaten für Ihre Shortlist.
Bei der Anbieterauswahl sollten Sie nicht nur auf das System, sondern auch auf den Implementierungspartner achten. Ein qualifizierter Partner mit Branchenerfahrung ist entscheidend für den Projekterfolg. Bei redPoint profitieren Sie von über 20 Jahren Erfahrung mit Microsoft Dynamics NAV und der Migration zu Business Central.
Nachdem Sie sich für ein System und einen Partner entschieden haben, geht es in die detaillierte Planung der Implementierung.
Die Zusammensetzung des Projektteams ist ein kritischer Erfolgsfaktor. Sie sollten nicht die Mitarbeiter auswählen, die “Zeit haben”, sondern die, “auf die Sie nicht verzichten können”. Diese Key User verfügen über das notwendige Prozesswissen und haben die Akzeptanz in ihren Abteilungen.
Definieren Sie klare Rollen und Verantwortlichkeiten: (Beispiel)
Rolle | Verantwortlichkeiten | Zeitaufwand |
Projektleiter/In | Gesamtverantwortung, Koordination, Entscheidungen | 50 – 80% |
Key User Finanzen | Buchhaltung, Controlling, Reporting | 25 – 40% |
Key User Vertrieb | CRM, Auftragsverarbeitung, Preisgestaltung | 25 – 40% |
Key User Einkauf / Lager | Beschaffung, Lagerverwaltung, Lieferanten | 25 – 40% |
IT-Verantwortung | Technische Infrastruktur, Schnittstellen | 30 – 50% |
Ein Engagement von mindestens 25% der Arbeitszeit (ca. 10 Stunden pro Woche) für Kernteammitglieder ist empfohlen. Stellen Sie sicher, dass die beteiligten Mitarbeiter entsprechend entlastet werden.
Der Vertrag mit Ihrem ERP-Anbieter und Implementierungspartner ist ein wichtiges Dokument. Lassen Sie Verträge juristisch prüfen, besonders bei Cloud-Lösungen. Achten Sie auf Datenschutz- und Sicherheitsaspekte nach Schweizer Recht.
Service Level Agreements (SLAs) sollten folgende Punkte definieren:
Vereinbaren Sie Zahlungsmodalitäten, die an erreichte Meilensteine gekoppelt sind. Definieren Sie klare Abnahmekriterien für jede Projektphase. Regeln Sie den Umgang mit nachträglichen Änderungswünschen (Change Requests), um Kostenexplosionen zu vermeiden.
In dieser Phase wird das ERP-System technisch eingerichtet und an Ihre spezifischen Bedürfnisse angepasst.
Beginnen Sie mit der Grundkonfiguration des Systems: Richten Sie Unternehmens- und Stammdatenstrukturen ein, konfigurieren Sie Benutzerrollen und -berechtigungen. Bei Microsoft Dynamics 365 Business Central profitieren Sie von vorkonfigurierten Branchenlösungen, die redPoint über Jahre entwickelt hat.
Bei den Prozessanpassungen sollten Sie bewusst entscheiden, ob Sie das System an Ihre Prozesse anpassen oder Ihre Prozesse an das System. Die Faustregel lautet: 80% Standard, 20% Anpassung. Dies minimiert Komplexität, Kosten und Upgrade-Probleme.
redPoint bietet spezialisierte Apps und Add-ons, die häufige Anforderungen von Schweizer KMU abdecken, ohne dass teure Individualentwicklungen notwendig sind. Dokumentieren Sie alle Anpassungen sorgfältig für spätere Updates und Schulungen.
Die Datenmigration ist oft ein unterschätzter, aber kritischer Schritt. Beginnen Sie frühzeitig mit einer Datenanalyse und -bereinigung. Schlechte Datenqualität ist einer der häufigsten Gründe für ERP-Projektprobleme.
Datenbereinigung umfasst:
Führen Sie Migrationstests mit repräsentativen Datensätzen durch. Prüfen Sie die Datenintegrität nach der Migration und optimieren Sie den Prozess basierend auf den Testergebnissen. Bei der Migration von Microsoft Dynamics NAV zu Business Central profitieren Sie von redPoints spezialisierter Migrationsmethodik, die in hunderten Projekten erprobt wurde.
Umfassende Tests sind unerlässlich, um Fehler vor dem Go-Live zu identifizieren und zu beheben. Führen Sie verschiedene Arten von Tests durch:
Modultests prüfen einzelne Funktionen des Systems isoliert. Integrationstests stellen sicher, dass alle Module und Schnittstellen reibungslos zusammenarbeiten. Benutzerakzeptanztests (UAT) sind besonders wichtig: Lassen Sie Key User und Endanwender das System mit realen Szenarien testen.
Ein Conference Room Pilot ist hier sehr hilfreich. In dieser mehrwöchigen Phase installiert der Implementierungspartner Pilot-Software, die einen Test aller Prozesse ermöglicht. Dies validiert die Prozesse mit dem Projektteam und den Stakeholdern aus der Anwendergemeinschaft.
Der Go-Live ist der Höhepunkt des Projekts, aber die Arbeit ist danach noch nicht beendet. Die Stabilisierung und kontinuierliche Optimierung sind entscheidend für den langfristigen Erfolg.
Ein neues ERP-System bedeutet Veränderungen für Ihre Mitarbeiter. Umfassende Schulungen sind daher unerlässlich. Erstellen Sie Schulungspläne für verschiedene Benutzergruppen:
Ein effektives Change Management ist ebenso wichtig. Kommunizieren Sie die Vorteile des neuen Systems, beziehen Sie Mitarbeiter frühzeitig ein und adressieren Sie Ängste und Widerstände. Zeigen Sie auf, wie das neue System den Arbeitsalltag erleichtert und verbessert.
Der Go-Live ist der Moment, in dem das neue ERP-System den Produktivbetrieb aufnimmt. Planen Sie diesen Schritt sorgfältig und stellen Sie sicher, dass alle Ressourcen bereitstehen:
Bei redPoint haben wir die Erfahrung gemacht, dass ein Go-Live am Wochenende oder in Betriebsferien die Risiken minimiert. Halten Sie einen Notfallplan bereit und seien Sie auf anfängliche Herausforderungen vorbereitet.
Nach dem Go-Live beginnt die Phase der Nachbetreuung und Optimierung. Bieten Sie Ihren Mitarbeitern weiterhin Support an und sammeln Sie systematisch Feedback. Überwachen Sie die Systemleistung und identifizieren Sie Bereiche für weitere Verbesserungen.
Ein ERP-System ist kein statisches Produkt, sondern ein lebendiges Werkzeug, das sich mit Ihrem Unternehmen weiterentwickeln sollte. Planen Sie regelmässige Reviews und Optimierungszyklen ein. Bei Cloud-ERP-Systemen wie Microsoft Dynamics 365 Business Central profitieren Sie von kontinuierlichen Updates und neuen Funktionen, wie sie in unserem Artikel über Copilot in Dynamics 365 BC beschrieben werden.
Basierend auf unserer Erfahrung aus über 800 ERP-Projekten bei redPoint sind dies die häufigsten Fehler und wie Sie sie vermeiden:
Die Einführung eines ERP-Systems ist eine Reise, die sorgfältige Planung, Engagement und eine klare Vision erfordert. Mit diesem Leitfaden haben Sie einen umfassenden Fahrplan an der Hand, der Sie durch die vier entscheidenden Phasen führt. Die hier beschriebene Methodik basiert auf der Erfahrung von redPoint aus über 300 ERP-Projekten und hat sich in der Praxis bewährt.
Moderne Cloud-ERP-Systeme wie Microsoft Dynamics 365 Business Central bieten heute Möglichkeiten, die vor wenigen Jahren undenkbar waren. Von KI-gestützten Funktionen bis hin zu nahtloser Integration mit anderen Cloud-Services – die Digitalisierung Ihres KMU war nie einfacher.
Indem Sie die hier beschriebenen Schritte befolgen und die häufigsten Fehler vermeiden, legen Sie den Grundstein für ein erfolgreiches ERP-Projekt, das Ihr KMU in eine effizientere und digitalisierte Zukunft führt. Denken Sie auch an moderne Themen wie ESG im ERP, die zunehmend an Bedeutung gewinnen.
Bereit für den nächsten Schritt? Als Schweizer ERP-Spezialist mit über 20 Jahren Erfahrung unterstützt Sie redPoint bei Ihrer ERP-Einführung – von der ersten Beratung bis zur langfristigen Betreuung. Kontaktieren Sie uns für eine kostenlose Erstberatung und erfahren Sie, wie wir Ihr ERP-Projekt zum Erfolg führen können.
Mit der Checkliste von redPoint starten Sie optimal in ein erfolgreiches ERP-Projekt.
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