Provokante Ehrlichkeit statt Schönfärberei: Erfahren Sie die brutalen Wahrheiten über gescheiterte ERP-Projekte in Schweizer KMU und wie Sie die häufigsten Fehler vermeiden.

Die Einführung eines neuen ERP-Systems wird oft als Allheilmittel für sämtliche Unternehmensprozesse angepriesen. Doch die Realität sieht oft anders aus. Statistiken zeigen eine erschreckend hohe Rate an gescheiterten ERP-Projekten. Gartner schätzt, dass zwischen 55% und 75% aller ERP-Projekte ihre Ziele nicht erreichen. Dieser Artikel beschönigt nichts. Wir tauchen ein in die brutale Wahrheit über die häufigsten Fehler, basierend auf echten, anonymisierten Fail-Stories aus der Schweizer KMU-Landschaft, und geben Ihnen eine Checkliste mit Red Flags an die Hand, die jeder Entscheider kennen sollte.

Die ungeschminkte Wahrheit: Warum ERP-Projekte wirklich scheitern

Die Gründe für das Scheitern von ERP-Projekten sind vielfältig, lassen sich aber oft auf einige Kernprobleme zurückführen. Es ist selten die Technik allein, die versagt – meist sind es menschliche und organisatorische Faktoren.

Der Faktor Mensch: “Fürstentümer” und fehlende Akzeptanz

In vielen Schweizer KMU haben sich über Jahre hinweg sogenannte “Fürstentümer” gebildet. Abteilungen agieren als eigenständige Einheiten und verteidigen ihre etablierten Prozesse und Machtstrukturen. Ein ERP-System, das auf abteilungsübergreifende Transparenz und standardisierte Prozesse abzielt, wird hier schnell zur Bedrohung. Die Angst vor Kontroll-, Kompetenz- oder gar Jobverlust führt zu massivem Widerstand. Wie das KMU-Magazin treffend beschreibt, erfordert ein ERP-Projekt ein prozessorientiertes Denken über Abteilungsgrenzen hinweg, was oft auf Widerstand stösst.

Mangelnde Führung und unklare Ziele

Ein weiterer entscheidender Faktor ist das fehlende Commitment der Geschäftsführung. Ohne klare Vision, definierte Ziele und die volle Rückendeckung des Managements ist ein ERP-Projekt zum Scheitern verurteilt. Oft werden Ziele zu abstrakt formuliert, wie “Prozesse optimieren” oder “wettbewerbsfähiger werden”. Es fehlen konkrete, messbare (SMARTe) Ziele.

Die “Konsenskultur” als Bremse

Gerade in Unternehmen mit flachen Hierarchien kann die oft gelobte “Konsenskultur” zum Verhängnis werden. Das Bedürfnis, es allen recht zu machen und jeden zu Wort kommen zu lassen, führt zu endlosen Diskussionen und verwässerten Entscheidungen. Ein ERP-Projekt erfordert jedoch klare Vorgaben und schnelle, konsequente Entscheidungen. Der Versuch, alle Wünsche zu berücksichtigen, endet oft im Chaos – “zu viele Köche verderben den Brei”.

Checkliste: Red Flags für Ihr ERP-Projekt

Red FlagBeschreibungWarum es kritisch ist
Unklare ZieleEs gibt keine spezifischen, messbaren Ziele für das Projekt.Ohne klares Ziel navigieren Sie im Blindflug und können den Erfolg nicht messen.
Fehlendes Management-Buy-inDie Geschäftsführung steht nicht zu 100% hinter dem Projekt.Ohne Rückendeckung von oben fehlt die nötige Autorität und die Bereitschaft, Ressourcen bereitzustellen.
Widerstand im UnternehmenMitarbeiter und Abteilungen wehren sich gegen die Veränderung.Die besten Prozesse und die modernste Software sind nutzlos, wenn die Anwender sie nicht akzeptieren.
Unrealistischer Zeit- und KostenplanDer Plan wurde ohne detaillierte Analyse der Anforderungen erstellt.Dies führt unweigerlich zu Budgetüberschreitungen und Verzögerungen.
Falscher PartnerDer ausgewählte ERP-Anbieter hat keine Erfahrung in Ihrer Branche.Fehlende Branchenkenntnis führt zu einer unpassenden Lösung und mangelhaftem Support.
Mangelnde RessourcenEs werden nicht genügend interne Mitarbeiter für das Projekt freigestellt.Ein ERP-Projekt ist keine reine IT-Angelegenheit und erfordert das Fachwissen Ihrer Mitarbeiter.

Fazit: So navigieren Sie Ihr ERP-Projekt zum Erfolg

Die Einführung eines ERP-Systems ist eine der komplexesten und risikoreichsten Initiativen, die ein Unternehmen durchführen kann. Doch mit der richtigen Vorbereitung und einem wachsamen Auge auf die genannten Fallstricke lässt sich das Risiko minimieren. Der Schlüssel zum Erfolg liegt in einer Kombination aus klarer strategischer Planung, offener und transparenter Kommunikation und der Wahl des richtigen Partners, der nicht nur Software verkauft, sondern Ihr Geschäft versteht.

Seien Sie ehrlich zu sich selbst. Erkennen Sie die “Fürstentümer” in Ihrem Unternehmen, nehmen Sie die Ängste Ihrer Mitarbeiter ernst und sorgen Sie für eine starke Führung, die das Projekt mit klarer Vision vorantreibt. Nur so kann Ihr ERP-Projekt zu einem echten Erfolg werden – allen Statistiken zum Trotz.

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Autor Head Marketing, Business Development & Innovation bei redPoint AG

Michael Bechen

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